Flat White

Der Flat White – nenn‘ ihn bloß nicht Cappuccino!

Er ist der hippe Publikums-Liebling in den Cafés und Coffeeshops dieser Welt: Der „flache Weiße“ sieht auf den ersten Blick aus wie ein Cappuccino – ist aber keiner. In diesem Artikel erfährst Du, was die Kaffee-Kreation aus Australien und Neuseeland so besonders macht.

Flat White Kaffee – Infos und Zubereitung als Infografik

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👉 Was ist ein Flat White?

Klar, was ein Cappuccino ist, weißt Du. Aber weißt Du auch, was genau ein „flacher Weißer“ ist? Tatsächlich ist das gar nicht so einfach zu erklären. Für mehr Klarheit im Kaffee-Kosmos sorgt auch nicht unbedingt, dass der Kaffee-Hit aus Down Under in einer Cappuccino-Tasse serviert wird. Und Latte Art gibt’s meistens auch auf den Milchschaum. Also doch ein Cappuccino? Fragt man diejenigen, die sich damit auskennen, beschleicht einen das Gefühl, dass es sich hier wie mit Beziehungen verhält: Es ist kompliziert. Zwei Baristas, drei Meinungen.

Flat White, so sieht er im Glas aus.

Ein Flat White wird entweder in einem Glas oder in einer klassischen Cappuccino Tasse serviert.

Versuchen wir es mit der Definition von Joseph Hoye von Electric Coffee Bean. Ihm zufolge hat der Flat White weniger Milch sowie weniger Schaum (deswegen „flacher Weißer“) und daher im Verhältnis mehr Kaffee als Milch. Die angestrebte Textur sollte samtig erscheinen. Außerdem sollte der Geschmack eine natürliche Süße aufweisen. „Flache Weiße“ aus Neuseeland werden eher aus doppelten Espresso-Shots gemacht – während ein australischer Flat White aus einem einfachen Espresso zubereitet wird.

Wenn Dir das zu viel Erbsenzählerei ist: Du hast unser volles Verständnis! Daher zitieren wir an dieser Stelle ausnahmsweise die Definition von Starbucks: „aufgeschäumte Milch, die auf einen doppelten Espresso gegeben wird und mit Mikroschaum bedeckt wird.“ Noch Fragen?!

🤌 Was ist der Unterschied zwischen einem Flat White, Cappuccino und Latte Macchiato?

So, nun mal Zucker in die Tasse: Worin genau liegt der Unterschied zwischen einem „flachen Weißen“, einem Cappuccino und einem Latte Macchiato? Alle drei werden aus Espresso und Milch gemacht. Der Teufel steckt aber bekanntlich im Detail – in diesem Fall in der Art der Zubereitung und im Mengenverhältnis der Zutaten.

Flat White vs Cappuccino

Cappuccino wird für gewöhnlich mit nur einem einfachen Espresso gemacht. Der „flache Weiße“ dagegen hat nach klassischer Rezeptur als Basis einen doppelten Espresso. Außerdem unterscheidet sich der Milchschaum stark voneinander. Beim Cappuccino ist er stabiler und hat mehr Volumen. Der Milchschaum des Flat White ist dagegen deutlich flüssiger, sehr feinporig und so flach, dass er in der Tasse nicht über den Rand hinausragt. Er ist „flat“.

Durch das andere Verhältnis von Kaffee zu Milch – mehr Espresso, weniger Milchschaum – bei gleicher Gesamtmenge schmeckst Du beim „flachen Weißen“ ein kräftigeres Kaffee-Aroma heraus als beim Cappuccino.

Die vielleicht schönste Erklärung – nicht nur für Simpsons-Fans und Hairstylisten –, worin sich Flat White und Cappuccino unterscheiden, stammt übrigens von den Espresso Coffee Snobs:

„Der Cappuccino ist die Marge Simpson unter den Espresso-basierten Getränken, bei dem die Milch zu luftigem Schaum aufgeschlagen und auf dem Espresso platziert wird wie eine hohe Bienenkorb-Frisur von Marge Simpson. (…) Dagegen hat der „flache Weiße“ obenrum überhaupt kein Volumen, ist dafür aber neckisch im Inneren.“

Flat White vs Latte Macchiato

Latte Macchiato (auf Deutsch: „gefleckte Milch“) enthält noch mehr Milch als der Cappuccino – zumeist 150 bis 200 ml –, dazu einen einfachen Espresso. Latte Macchiato ist daher eher ein Milchgetränk mit Kaffee als umgekehrt. Charakteristisch sind die verschiedenen Schichten aus aufgeschäumter Milch und langsam hinzugegebenem Espresso. Getrunken wird Latte Macchiato aus einem hohen Glas.

Der „flache Weiße“ und Latte Macchiato sind also ein wenig wie ungleiche Brüder: Sie sind miteinander verwandt. Der eine hat eine schwarze Seele, der andere eine weiße Weste.

⚙️ Wie geht die Flat White Zubereitung?

Flat White Kaffee – Infos und Zubereitung als Infografik

Eines vorweg: Das eine Rezept für einen echten „flachen Weißen“ gibt es nicht. Sondern unzählige. Klar ist jedoch: An einer hochwertigen Siebträgermaschine mit Dampflanze und einer guten Espressomühle kommst Du nicht vorbei. Auch benötigst Du Zubehör wie Tamper und Milchkännchen. Zwar verfügen auch viele Vollautomaten-Modelle mittlerweile über ein Flat White-Programm. Jedoch gleicht das Ergebnis meist nicht einem authentischen „flachen Weißen“, sondern eher einem Cappuccino.

Willst Du es klassisch halten, verwendest Du einen doppelten Espresso als Basis. Ein anderes, sehr gutes Rezept stammt von Sebastian von Kakadu Coffee: Er bereitet seinen „flachen Weißen“ mit einem doppelten Ristretto zu. Das ist ein doppelter verkürzter Espresso mit sehr intensivem Aroma.

Ist der Kaffee in der Tasse, kommt es auf den feinporigen Milchschaum an. Er wird auch Mikroschaum genannt und hat eine schöne seidig-samtige Konsistenz. Dafür schäumst Du die Milch mit der Dampflanze nur relativ kurz mit wenig Luft auf. Beim Aufschäumen sollte es nur für wenige Sekunden „Kuss-Geräusche“ geben. Ideal ist es, wenn der fertige Milchschaum noch recht flüssig ist. Das ist bei den ersten Malen gar nicht so einfach. Aber es lohnt sich, versprochen!

Als Milch empfehlen wir Dir eine Vollmilch mit einem Fettgehalt von drei oder mehr Prozent. Aber auch mit einer fettarmen Barista-Milch erzielst Du ein gutes Ergebnis.

Dann heißt es für den Milchschaum: ab zum Kaffee in die Tasse! Aber wie viel? Du gibst so viel Milchschaum hinein, bis er „flat“ mit dem Tassenrand abschließt. Wenn Du möchtest, kannst Du Dich dabei auch an Latte Art versuchen.

☕️ Wie trinkt man einen Flat White?

Stilecht trinkt man den „flachen Weißen“ aus einer Cappuccino-Tasse oder einem Glas wie in der Abbildung oben mit einem Fassungsvermögen von circa 150 bis 200 ml. Auch wir empfehlen Dir, Cappuccino-Tassen aus Porzellan zu verwenden. So kommt das Aroma am besten zur Geltung und der Kaffee hält länger die Temperatur.

Besonders schön ist es, den Flat White mit Latte Art zu verzieren; ganz so, wie er in guten Cafés und Kaffeebars serviert wird. Da der Milchschaum weniger stabil ist als beim Cappuccino, erfordert das jedoch einiges an Übung. Unter Baristas gilt die Latte Art des „flachen Weißen“ als Königsdisziplin.

Die Geschichte des Flat White

Wie so viele große kulinarische Erfolgsgeschichten soll auch der Siegeszug des Flat White Kaffees mit einer Panne und einem Augenzwinkern begonnen haben. Im Jahr 1989 versuchte der Barista Fraser McInnes in Wellington, Neuseeland, mehr schlecht als recht, fettreduzierte Milch für einen Cappuccino aufzuschäumen. Das Ergebnis war nicht nur ein missglückter Cappuccino, sondern auch der erste Flat White der Kaffee-Geschichte. Ob sich diese nette, kleine Geschichte wirklich so zugetragen hat? Wenn man die Australier fragt: von den Kiwis aus Neuseeland alles frei erfunden! Ihrer Meinung nach gab es den „flachen Weißen“ bereits Mitte der 1980er Jahre in Sydney. Oder war es Canberra? Darin sind sich auch die Aussies nicht ganz einig.

Entscheide selbst, welche Geschichte Dir am besten gefällt. Sicher ist, dass der „flache Weiße“ mittlerweile rund um den Globus in den Cafés und Coffeeshops zuhause ist – mit einer stetig wachsenden Fangemeinde.

Fazit

Du magst gerne Kaffee-Milch-Getränke, aber stehst ebenso auf kräftigen Kaffee-Geschmack? Wenn Dir Cappuccino oder Latte Macchiato zu milchlastig sind, ist der „flache Weiße“ die perfekte Wahl für Dich.

Möchtest Du Dich vor allem an Latte Art versuchen, empfehlen wir dagegen eher, mit Cappuccino zu beginnen.

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